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Corona-Text 8: Unsere Regierung arbeitet erfolgreich an der Erhöhung der Impfskepsis (6.Jänner 2021)

Die bekannt niedrige Impfbereitschaft unserer Bevölkerung sollte alarmieren, scheint die Impfung doch die einzige Möglichkeit zu sein, die katastrophal langwährende Lahmlegung unseres Gesellschafts- und Wirtschaftslebens zu verkürzen. Hier sollte fast jedes Mittel recht sein, diese Bereitschaft wesentlich zu erhöhen. In dieser beunruhigenden Situation fiel unserer angeblich so professionellen Regierungsmannschaft nichts besseres ein, als mutig zu verkünden, sie verzichteten opferbereit und wahrhaft demokratisch auf das Privileg, sich als erste impfen zu lassen. Schlechter kann man es nicht machen!


Dieser grottenschlechte Umgang der Politik mit der Impfskepsis unserer Bevölkerung schmerzt. Wen will man damit überzeugen? Die große Zahl der Skeptiker und Zauderer wird sich bestärkt fühlen und sagen, da sehe man, dass die Politiker die anderen als Versuchskaninchen vorlassen und einmal abwarten, wie schwer die Nebenwirkungen tatsächlich sind.


Wie die Impf-Befürworter reagieren werden, ist schon nicht so gewiss. Die einen werden meinen, die Regierung sei in der extremen Ausnahmesituation einer Pandemie, in welcher schnell und kompetent auf nicht vorhersehbare Entwicklungen reagiert und entschlossen regiert werden müsse, im höchsten Grad systemrelevant. Sie müsste daher als erste geschützt werden, hinge doch von ihrer Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit ab, mit geringstmöglichen Schäden durch die Krise manövrieren zu können. Da könne man es sich nicht leisten, dass jemand oder sogar einige wochenlang ausfallen.


Andere wieder werden auf die Vorbildwirkung hinweisen, wenn die gesamte Regierungsmannschaft sich en bloc vor laufenden Kameras öffentlichkeitswirksam impfen lässt. Die Bilder übers ganze Gesicht strahlender Politiker, die ihre nackten Arme hochrecken, könnten so manchen Zauderer überzeugen.


Einige werden vielleicht kurze Zeit neidisch herummäkeln, da sehe man wieder, wie sich's die Politiker richten und vordrängen, eben "Privilegienritter". Na und? Diese Nörgler werden sich vielleicht umso mehr wünschen, möglichst bald dran zu kommen. Gut so! Besseres kann doch nicht passieren, als dass auch sie möglichst bald geimpft werden wollen. Man verliert vielleicht ein paar Wählerstimmen, erhöht aber die Zahl der Impfwilligen. Nur das zählt in der Krise.


Ich weiß nicht, auf welche Beraterstimmen da gehört wurde, als man die Parole ausgab, man wolle keine Privilegien in Anspruch nehmen und stelle sich daher bescheiden hinten in der Warteschlange an. Noch schlimmer wäre es allerdings annehmen zu müssen, man wäre da der inneren Stimme gefolgt. Das ließe mich dann sehr an der Führungsqualität unserer Regierenden zweifeln.


In der Krise wird fehlende oder vorhandene Führungsqualität überdeutlich. Professor Wenisch hat vorgezeigt, wie man es macht. Sein Foto mit der eindrucksvollen Triumphgeste nach erfolgter Impfung hat es auf das Titelblatt der New York Times geschafft. Sein Vorbild überzeugt mehr als jede wochenlange, wohlmeinend-biedere Werbekampagne.


Wenn unsere Regierung so weitermacht wie bisher, werden wir im kommenden Herbst vielleicht zu hören bekommen, dass ein neuer Lockdown notwendig sei, die Infektionszahlen wären schon wieder beunruhigend schnell gestiegen. Mit 40% Durchimpfungsrate seien wir von der Herdenimmunität noch weit entfernt. Die Impfskepsis in der Bevölkerung sei zwar dank der Aufklärungsarbeit der Regierung etwas zurückgegangen, aber leider, leider nach wie vor hoch.

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